Nachhaltige Web Entwicklung – den CO2 Fußabdruck einer Website reduzieren
Täglich sind wir im Internet unterwegs, streamen Musik und Filme, arbeiten, kaufen ein, lesen, lernen, spielen oder treffen Freunde. Während wir uns im Internet bewegen wird viel Energie verbraucht. Die Server- und Rechenzentren, die 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr im Betrieb sind, die Netzinfrastruktur, unsere Endgeräte mit denen wir im Internet surfen und jeder einzelne Mausklick verbraucht Strom und führt so zu CO2 Emissionen. Mit diesem immer weiter steigenden Energieverbrauch ist das Internet definitiv Teil des Problems – der durch den Menschen verursachte Klimawandel.
2015 haben allein deutsche Rechenzentren 12 TWh im Jahr verbraucht. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie prognostiziert für das Jahr 2025 sogar einen Stromverbrauch von 16,4 TWh für deutsche Rechenzentren1 . Im Vergleich hatte Hamburg 2020 einen Gesamtstromverbrauch von 11,4 TWh2 .
Laut der „Clicking Clean“ Studie von Greenpeace aus dem Jahr 2014, verbrauchte das Internet 684 Milliarden kWh Strom und hätte somit, wäre es ein Land, den sechstgrößten Stromverbrauch hinter China, den USA, Japan, Indien und Russland. Deutschland belegte in dieser Studie Platz 5 mit 522 Milliarden kWh Stromverbrauch3 .
Macht nachhaltige Web-Entwicklung überhaupt einen Unterschied?
Mit Hilfe des „Website Carbon Calculator“ können wir einfach und schnell die CO2 Emissionen unserer Website messen und bewerten. Der Rechner kalkuliert den CO2 Ausstoß je Aufruf der eingegebenen Adresse und stellt es ins Verhältnis zu anderen getesteten Seiten. Hierbei wird analysiert, ob die Website bzw. das Hosting mit erneuerbarer Energie betrieben wird, wie viel Daten tatsächlich übertragen/geladen werden. Hinzu kommt ein gemittelter Wert für den Energiebedarf des Rechenzentrums, der Telekommunikationsnetze und des Endgeräts des Benutzers.
Das Ergebnis aus diesen Daten bietet uns eine Vergleichsgrundlage und gibt relativ gut Auskunft, wieviel CO2 eine bestimmte Website bei einem einzelnen Aufruf ausstößt.
The average web page tested produces 1.76 grams CO2 per page view. For a website with 10,000 monthly page views, that's 211 kg CO2 per year.
Laut websitecarbon.com emittiert eine durchschnittliche Website 1,76g CO2 pro Aufruf. Was im ersten Moment nicht wirklich viel erscheint, summiert sich aber schnell mit steigender Besucherzahl. Eine Website mit 10.000 Page Views im Monat emittiert so 211kg CO2 pro Jahr.
Im Vergleich absorbiert ein Baum 10kg CO2 pro Jahr im weltweiten Durchschnitt.4
Was können wir tun?
1. Green Hosting
Für den Betrieb einer Website buchen wir für gewöhnlich ein Webhosting Paket. Der Anbieter stellt uns damit einen Platz auf seinen Servern und deren Netzwerkanbindung zur Verfügung. Hierbei sollten wir darauf achten, das der Anbieter mit Ökostrom arbeitet, da hierbei weniger CO2 pro Kilowattstunde ausgestoßen wird, als beim herkömmlichen Strommix.
Mit diesem kleinen Verwaltungsaufwand können wir bereits viel CO2 einsparen. Der CO2-Rechner des WWF rechnet beispielsweise mit dem Faktor 0,04 Gramm CO2 je Kilowattstunde Ökostrom und 605 Gramm je Kilowattstunde des deutschen Strommix, welcher 26 Prozent Braunkohle, 21 Prozent Steinkohle, 29 Prozent Kernenergie, 10 Prozent Erdgas, 3 Prozent Erdöl, 11 Prozent erneuerbare Energien enthält.5
2. Performance / Effizienz der Website verbessern
Im nächsten Schritt können wir die Effizienz einer Website deutlich verbessern. Viele Webseiten sind leider nicht optimiert und laden viel unnötige Daten. Das können schlicht zu große Dateien, überflüssiger und nicht verwendeter Code oder eine falsche Konfiguration sein.
Insgesamt sind die Einsparmöglichkeiten groß und können teilweise bereits mit kleineren Anpassungen vorgenommen werden, können aber auch schnell aufwändiger werden, je größer das Projekt, die Infrastruktur oder die Code-Base ist. Aus meiner Sicht sollte eine Website nur so viel Code wie nötig laden um so schnell wie möglich zu sein. Zu den üblichen Optimierungsmaßnahmen gehören zum Beispiel die Verwendung moderner Datei- und Bildformate, die durch effiziente Kompressionsmethoden eine kleine Dateigröße aufweisen, die korrekte Auslieferung von Bildern in der richtigen Größe des aktuellen Endgerätes sowie dem sog. Lazy Loading, das Nachladen von Bildern, Videos oder iFrames die außerhalb des sichtbaren Bereichs liegen, führen zu einer deutliche besseren Performance und somit zu einer ökologischeren Website. Ebenso die Verwendung von Caching-Methoden und das Verkleinern (das sog. Minifizieren) von Source Code sind wichtige Optiermungsmaßnahmen. Idealerweise wurden Website-Projekte bereits mit dem Nachhaltigkeits- und Web-Performance-Gedanken konzipiert und gestaltet. Beispielsweise das automatische Abspielen von Videos: Hierbei werden von Endbenutzer:innen ungewollt viele Daten geladen, obwohl das Video gar nicht angesehen werden möchte und die Seite eventuell nur wegen einer anderen Information besucht wird. Webseiten die schlecht konzipiert sind, die Benutzer:innen sogar behindern, da sie die Orientierung erschweren, kosten in erster Linie Zeit und Nerven. So führen sie letztlich zu weiteren Seitenwechseln, auf der Suche nach der richtigen Information und verbrauchen unnötig Energie.
3. Kompensation
Wenn du grünes Hosting verwendest und deine Website ein gutes Ergebnis im Website Carbon Calculator erzielt, hast du bereits viel geschafft. Um auch noch die übrigen CO2 Emissionen deiner Website zu kompensieren, wäre es denkbar verschiedene Projekte zu unterstützen, die beispielsweise in deinem Namen Bäume pflanzen.
Website Projekte mit denen viel gearbeitet wird, die regelmäßig Updates erhalten, unterschiedlichen Content präsentieren, sollten regelmäßig auf ihre Performance überprüft werden, insbesondere dann, wenn die Seite viel besucht wird. Das kann manuell in regelmäßigen Abständen oder mit Tools automatisiert ausgeführt werden.
Lass uns zusammenarbeiten
Wenn ich dein Interesse geweckt habe und du mehr über nachhaltige Web Entwicklung und Optmierungsmaßnahmen erfahren möchtest, dann kontaktiere mich.
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